Männerkleidung: Die Details haben eigentlich eine Funktion

Bei einem guten Anzug ist auf dem Revers des Sakkos immer ein Knopfloch zu erkennen. Doch wozu ist das eigentlich da? Wir klären dich auf.

Das Knopfloch am Anzug sieht zwar dekorativ aus, hat aber noch eine andere Funktion.
Quelle: Midjourney

Wir kennen es alle, aber kaum einer weiß, wozu es eigentlich gut ist: Das kleine Loch am Revers eines Anzugs oder die Schulterklappe an der Lederjacke. Es sind nur kleine Details, die aber oft eine Funktion haben, welche die meisten aber nicht kennen. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und haben nachgeforscht, warum solche Details an Männerkleidung existieren und ob sie eine tiefere Bedeutung haben. 

Los geht's ...

Das Knopfloch im Sakko stammt aus einer Zeit, als Sakkos bis obenhin zugemacht wurden.
Quelle: imago images / Everett Collection

#1 Knopfloch bei Herren-Jacken

Für das Knopfloch im Sakko gibt es tatsächlich zwei gute Gründe. Zunächst stammt es aus einer Zeit, als man das Sakko oder die Anzugjacke bis obenhin zuknöpfen konnte. Bei einigen Tweedjacken findet man daher hinter dem Revers aus der dem Knopfloch gegenüberliegenden Seite noch einen Knopf zum Zumachen. Heute kennen wir den geschlossenen Look hauptsächlich noch von Armee-Uniform-Jacken – Oder von Mänteln im Look von Sherlock Holmes.

Doch es gab noch einen weiteren Grund für das Knopfloch ...

Die Boutonnière war einst ein modisches Highlight für Männer, verschwand im 20. Jahrhundert aus der Alltagsmode.
Quelle: imago images / i Images

Blumen für den Kavalier: Die Boutonnière

Ja, früher trugen Männer noch Blumen an der Kleidung! Die Boutonnière ist ein aus der Mode gekommenes Accessoire. Egal, ob der Hochadel, Politiker*innen bei Empfängen oder die Revolutionär*innen aus Frankreich – früher trugen alle Herren, die modisch mithalten wollten, eine frische Blume im Knopfloch. Die Boutonnière, einst ein Highlight jedes Outfits, verschwand im 20. Jahrhundert aus der Herrenmode und ist heute nur noch bei festlichen Anlässen wie dem Remembrance Day zu sehen, wie bei Prinz William. Im Alltag ist sie kaum noch zu finden, einzig auf Hochzeiten trägt man sie gelegentlich.

Doch worauf sollte man achten, wenn man das alte Accessoire wieder tragen will?

Die Boutonnière ist ein stilvolles Accessoire für festliche Anlässe.
Quelle: IMAGO / Westend61

Stylingguide: So trägt man die Boutonnière richtig

Die Boutonnière ist ein mutiges Accessoire, das sich aber gut für festliche Anlässe eignet. Bevor du die Blume ins Knopfloch steckst, solltest du sichergehen, dass es tatsächlich offen ist und nicht einfach zugenäht. Echtblumen sind ein Muss, Plastikblumen machen das Outfit sonst schnell kitschig. Zu dunklen Anzügen passen kräftige Farben, bei helleren Outfits sind oft grüne Gräser oder Weißkraut eine gute Wahl. Rosen und Nelken sind klassische Favoriten, besonders bei festlichen Anlässen. Und wer will, kann auch eine Uhrenkette von der Taschenuhr ins Knopfloch stecken. 

Kommen wir nun zu einem weiteren Detail, dass viele nicht hinterfragen ...

Der Rückenschlitz am Sakko sorgt für mehr Bewegungsfreiheit und eine elegantere Silhouette.
Quelle: Midjourney

#2 Rückenschlitz am Sakko 

Der Rückenschlitz am Sakko hat eigentlich zwei Zwecke: Zum einen sorgt er dafür, dass du dich besser bewegen kannst ... vor allem wenn du sitzt oder gehst, bleibt das Sakko angenehm und rutscht nicht hoch. Früher war das besonders wichtig bei enger geschnittenen Anzügen. Zum anderen macht der Schlitz das Sakko auch optisch schöner. Er sorgt für eine lockerere, elegantere Silhouette, ohne dass das Outfit zu steif wirkt. 

Wusstest du, dass die Ösen eines Gürtels früher eine ganz andere Funktion hatten? 

Die Gürtelösen an Hosen sorgen dafür, dass der Gürtel an seinem Platz bleibt. Früher hatten sie aber noch einen anderen Zweck.
Quelle: Midjourney

#3 Gürtelösen 

Die Gürtelösen an Hosen sind eigentlich ganz praktisch: Sie halten den Gürtel an seinem Platz, damit er nicht verrutscht. Du führst den Gürtel einfach durch die Ösen und kannst ihn dann richtig festziehen, sodass alles gut sitzt. Früher hatten sie aber noch eine ganz andere Funktion, denn durch sie konnte der Hosenträger besser halten.  Heute findest du sie an fast jeder Hose, egal ob Jeans oder Anzughose. Auch die Ösen selbst haben sich verändert. Oft sich man noch die klassischen Ösen, mittlerweile gibt es aber auch Metallösen, die größer und auffälliger sind und oft als stylisches Detail eingesetzt werden.

Ist dir bei Hemden schonmal eine besondere Schlaufe aufgefallen?

Die Schlaufe am Rücken von Hemden oder Anzügen dient dazu, das Kleidungsstück aufzuhängen.
Quelle: Midjourney

#4 Schlaufe von Hemden oder Anzügen

Die Schlaufe am Rücken von Hemden oder Anzügen ist ein kleines, praktisches Detail, das oft übersehen wird. Sie sitzt meistens direkt unter dem Kragen und ist dafür da, das Kleidungsstück aufzuhängen, damit es nicht verknittert oder runterhängt. Früher war sie besonders nützlich, um Hemden oder Anzüge ordentlich an einem Haken aufzubewahren. Heute sieht man sie immer noch, meistens aus einem dünnen Stoff, der sich unauffällig in das Design des Outfits einfügt. 

Dieses Detail ist besonders hilfreich, wenn es draußen windig ist ...

Die Kragenlasche, einst zum Schutz vor Wind gedacht, ist heute vor allem ein stilistisches Detail an modernen Mänteln und Trenchcoats.
Quelle: Midjourney

#5 Die Kragenlasche

Ein weiteres Detail an Herrenoberbekleidung, das oft übersehen wird, ist die Kragenlasche. Früher sollte sie den Kragen bei starkem Wind festhalten und den Träger so vor den Elementen schützen. Besonders bei Mänteln und Jacken aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war das wichtig, da sie oft aus schweren Stoffen gefertigt wurden und bei schlechtem Wetter getragen wurden. Heute findet man die Kragenlasche vor allem an modernen Trenchcoats und Mänteln – zwar mehr als stilistisches Detail, aber trotzdem ein elegantes Element, das an die klassische britische Mode erinnert. Wer also auf Vintage-Charme steht, sollte beim Kauf eines Mantels auf dieses kleine, aber feine Detail achten.

Was ein Sakko alles so für Verstecke bereithält ...

Die kleine „Ticket-Tasche“ am Sakko, ursprünglich für Zug- oder Theaterkarten gedacht.
Quelle: Midjourney

#6  Funktion der kleinen Taschen

Kleine Taschen, die oft als „Ticket-Taschen“ bezeichnet werden, sind ein praktisches, aber oft übersehenes Detail an vielen Sakkos. Ursprünglich sollten sie dafür sorgen, dass man schnell an Zug- oder Theaterkarten kommt, ohne in den größeren Taschen kramen zu müssen. Heute könnte man sie perfekt für Visitenkarten oder kleine Dinge, wie USB-Sticks, nutzen. Die kleinen Taschen zeigen, wie früher Kleidung mit funktionalen Gedanken entworfen wurde, um den Alltag zu erleichtern. Auch wenn sie heute oft nur als stilistisches Detail wahrgenommen werden, erinnern sie uns zumindest an die praktische Geschichte der Herrenmode. 

Dieses Detail schützt dich sogar vor Diebstahl ...

Schulterklappen sind nicht nur ein Mode-Detail, sondern hatten ursprünglich einen praktischen Nutzen.
Quelle: Midjourney

#7 Schulterklappe 

Viele denken, sie seien einfach ein cooles Design-Element, das aus Uniformen übernommen wurde. Tatsächlich haben diese Epauletten, wie sie richtig heißen, eine lange Geschichte. Im 19. Jahrhundert dienten sie als Schutz vor Säbelhieben und verhinderten, dass die Schulterriemen abrutschten. Offiziere und Generäle trugen dort auch ihre Rangabzeichen. Doch auch heute haben Schulterklappen noch ihren praktischen Nutzen! Sie sorgen dafür, dass zum Beispiel der Gurt einer Umhängetasche oder die Henkel eines Beutels nicht von der Schulter rutschen. Damit schützen sie dich auch ein bisschen vor Diebstahl. 

Pinterest Pin Wozu ist das übrige Knopfloch?