Der G-Punkt bei Männern: Was ist dran und wo soll er sein?

Den „G-Punkt“ kennen als Begriff wohl die meisten. Aber weißt du eigentlich, worum es sich dabei genau handelt und ob Männer ihn auch haben? Wir klären auf!

Beim Geschlechtsverkehr wird in Sachen Stimulation der „G-Punkt “ immer wieder gerne angeführt.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

Wenn es um Geschlechtsverkehr geht, wird in Sachen Stimulation der „G-Punkt“ immer wieder ganz vorne angeführt und diskutiert. Gerade bei Frauen gibt es immer wieder Witze, dass Männer diesen nicht finden würden – allerdings wissen viele Menschen dabei gar nicht, worum es sich beim G-Punkt genau handelt. Wir geben dir die langersehente Erklärung: Was ist eigentlich der „G-Punkt“, haben Männer auch einen und wenn ja, wo ist er genau zu finden?

Doch fangen wir erst einmal mit den Grundlagen an: 

Der G-Punkt ist bis heute wissenschaftlich stark umstritten.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

Was ist der G-Punkt überhaupt?

Der „G-Punkt“ oder die „Gräfenberg-Zone“, benannt nach und erstmals formuliert von Ernst Gräfenberg in 1950, beschreibt zunächst eine besonders erogene Zone bei Frauen, die ungefähr die Größe einer Münze hat und bei Frauen drei bis fünf Zentimeter vom Scheideneingang entfernt sein soll. Falls du diesen Punkt bisher nicht finden konntest, kannst du aber beruhigt sein, da er bis heute wissenschaftlich stark umstritten ist und bisher nicht anatomisch nachgewiesen werden konnte. Es ist also nicht klar, ob es ihn überhaupt gibt, dennoch können wir den „G-Punkt“ ganz einfach als eine besonders erogene Zone begreifen, welche für Menschen zwar im Einzelnen unterschiedlich ist, sich im Gesamtbild aber an bestimmten Stellen abzeichnet.

Wo finden wir also solch eine Stelle bei Männern?

Dein bestes Stück ist bei Weitem nicht die einzige erogene Zone an deinem Körper.
Quelle: IMAGO / Science Photo Library

Der G-Punkt bei Männern

Wer direkt an sein bestes Stück gedacht hat, liegt natürlich mit der erogenen Zone nicht falsch, allerdings würde der G-Punkt bei Männern wohl eher der Prostata gleichkommen, die du 5 bis 8 cm vom Rektum in Richtung Bauch findest. Die Prostata ist deswegen eine erogene Zone, weil sie besonders viele Nervenenden hat und das Gefühl demnach sehr stimulierend auf den Körper wirken kann. Der Unterschied liege vor allen Dingen darin, dass Orgasmen als Ganzkörpererlebnisse wahrgenommen werden und du überall ein kribbelndes Gefühl spüren sollst, wie ein Sexualpädagoge der Men's Health berichtete. Für das Erlebnis mag vielleicht nicht jeder unbedingt aufgeschlossen sein, falls du das Ganze aber dennoch probieren möchtest, gibt es einige Dinge zu wissen.

Was du vorher beachten solltest:

Wer die Erfahrung machen möchte, sollte sich natürlich entsprechend vorbereiten.
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#1 Die Vorbereitung

Wenn du die Erfahrung der Stimulation machen möchtest, solltest du auf einige Sachen achten, um Gefahren oder Verletzungen dabei zu vermeiden. So können lange oder scharfe Fingernägel zum Beispiel zu Verletzungen führen. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass der Anus sich nicht selbst befeuchtet, weswegen unbedingt von Gleitmitteln Gebrauch gemacht werden sollte. Wer die Befürchtung hat, bei der Erfahrung auf Stuhlgang zu stoßen, kann dennoch aufatmen, da das Rektum diesen entgegen dem Volksglauben eben nicht lagert, sondern der Stuhlgang langsam durch deinen Körper wandert und erst ganz zum Ende hin an der Stelle durchgeschoben wird. Zur Vorbereitung kannst du im Sinne der Hygiene natürlich trotzdem die Stelle durchspülen, wobei die Meinungen hierzu auseinandergehen.

Aber tut das nicht weh und ist unangenehm?

Vertrauen und Entspannung sind für das Erlebnis äußerst wichtig.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

#2 Entspannt bleiben

Dass du bei der Sache entspannt bist und deinem Partner vertraust, ist unabdingbar für das Erlebnis, weil du ansonsten verkrampfen könntest, was wiederum zu Verletzungen führen könnte. Deswegen solltet ihr langsam anfangen. Was sich für dich gut anfühlt, solltet ihr natürlich kommunizieren. Eine entspannte Atmosphäre und Atmung kann dir helfen und bedenke: Du kannst jederzeit einen Schritt zurückgehen oder aufhören, wenn du dich damit unwohl fühlst. Am wichtigsten ist es, dass ihr euch wohlfühlt und Spaß mit der Erfahrung habt, ohne etwas erzwingen zu wollen oder die Sache zu überstürzen.

Welche Wege gibt es also nun?

Man kann den G-Punkt direkt stimulieren.
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#3 Direkte Stimulation

Der Anus stellt den direktesten Zugang zum männlichen G-Punkt dar. Um die Prostata zu stimulieren, können entweder ein oder zwei Finger oder speziell entwickelte Sextoys verwendet werden. Es gibt auch Buttplugs, die speziell dafür geformt sind, die Prostata gezielt zu erreichen, und somit das Auffinden des G-Punkts vereinfacht. Durch sanftes Massieren oder Streicheln entsteht ein intensives Lustgefühl. Die Prostata und die Beckenbodenmuskulatur ziehen sich zusammen, was quasi den gleichen Effekt wie ein Orgasmus hervorruft – manchmal kann die Stimulation sogar schon ausreichen, um zum Höhepunkt zu gelangen.

Es gibt noch einen anderen Weg ...

Auch indirekt kann der Damm des Mannes stimuliert werden.
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#4 Indirekte Stimulation

Eine sanfte Massage des Damms, also des Bereichs zwischen Hodensack und Anus, kann eine indirekte Stimulation erzeugen. Die Technik zielt darauf ab, die empfindlichen Nerven in der Region anzusprechen. Durch vorsichtige Berührungen können angenehme Empfindungen und eine verstärkte Durchblutung erzeugt werden, also kann das zu einer intensiveren Lustempfindung führen. Viele empfinden die Form der Massage als sehr angenehm, da sie die Nähe zur Prostata stimuliert, ohne direkten Kontakt zu haben. 

Doch man muss auch etwas aufpassen ...

Die Prostata-Stimulation birgt auch einige Risiken.
Quelle: IMAGO / Cavan Images

Risiken bei der Prostata-Stimulation:

#5 Einrisse im Schließmuskel oder der Dammwand

Bei der Prostata-Stimulation gibt es einige Risiken, die beachtet werden sollten. Dazu zählt vor allem das Risiko von Einrissen im Schließmuskel, wenn die Technik unsachgemäß angewendet wird oder zu große Stimulatoren zum Einsatz kommen. Ein übermäßiges Dehnen kann ebenfalls zu ernsthaften Verletzungen führen und langfristige Auswirkungen auf die Kontinenz haben. Es ist wichtig, vorsichtig vorzugehen. Das alles kann zu Rissen in der Darmwand führen, was sogar stärkere Blutungen zur Folge haben kann. In solchen Fällen besteht die Gefahr, dass Bakterien in den Bauchraum gelangen. Es ist daher wichtig, bei Anzeichen solcher Verletzungen sofort medizinische Hilfe in einem Krankenhaus zu suchen, um ernste Komplikationen zu vermeiden. 

Das wars noch nicht ...

Durch Kühlen und Eis können Infektionen manchmal gestoppt werden. Man muss allerdings aufpassen.
Quelle: IMAGO / Westend61

#6 Infektionen

Bei leichten Blutungen während der Prostata-Stimulation besteht natürlich auch ein erhöhtes Risiko für Infektionen, darunter auch HIV oder Hepatitis B und C. In den meisten Fällen können die Blutungen jedoch schnell durch Kühlen mit Eis gestoppt werden. Für die Heilung äußerer Risse sind Panthenol-haltige Cremes hilfreich, vorausgesetzt, du hast keine Allergien. Auch Sitzbäder mit gerbstoffhaltigen Zusätzen wie Tannolac können zur Linderung beitragen und den Heilungsprozess beschleunigen. 

Worauf du also noch achten solltest ... 

Die Auswahl der Spielzeuge ist am Ende ebenfalls entscheidend.
Quelle: IMAGO / PhotoAlto

Du solltest deine Spielzeuge sorgfältig aussuchen

Achte bei der Auswahl von Sextoys auf die richtige Form: Sie sollten am Ende verdickt sein, damit ein vollständiges Eindringen verhindert wird und du das Risiko minimierst, den Gegenstand nicht mehr entfernen zu können. Falls das doch passiert, suche bitte sofort ärztliche Hilfe. Versuche nicht, den Gegenstand selbst zu entfernen, da das Verletzungsrisiko dadurch deutlich steigt. Vermeide auch Glas, Flaschen oder scharfe Objekte, da diese Verletzungsgefahren bergen. Offene Gefäße können einen gefährlichen Unterdruck erzeugen – auch in diesem Fall solltest du sofort einen Arzt aufsuchen.

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