Das erste Mal auf der VENUS Messe: Darauf musst du dich gefasst machen
Männerseite hat Fabian bei seinem ersten VENUS-Besuch begleitet. Der Besucher geht offen mit seinen Erfahrungen und Eindrücken um.
Für einige Männer gehört es zur Tradition, die VENUS in Berlin zu besuchen. Mit über 250 Ausstellern aus 40 Ländern ist sie die größte internationale Fachmesse für Erotik und Lifestyle. Die Besucher*innen wollen sich nicht nur über die neuesten Trends und Produktinformationen informieren, sondern erfreuen sich auch an den erotischen Unterhaltungsshows. Eingefleischte VENUS-Gänger*innen wissen bereits, was auf sie zukommt. Doch wie können die ersten Eindrücke auf jemanden wirken, der zum ersten Mal die Höhle der Löw*innen betritt? Die Redaktion von Männerseite hat einen VENUS-Neuling bei seinem ersten Besuch begleitet. Quasi bei seinem ersten Mal.
*Anmerkung der Redaktion: Es wurde darauf verzichtet, Fotos von Fabian zu verwenden. Zudem wurde der Name geändert. Los geht es auf der nächsten Seite.
Fabian ist Anfang 30, ein Hamburger Single-Mann und arbeitet im Influencer-Marketing. „Ich komme viel rum und arbeite mit Leuten aus unterschiedlichen Bereichen zusammen. Allerdings habe ich keine großen Berührungspunkte mit der Erwachsenenunterhaltung", erklärt er uns. Natürlich würde er auch gelegentlich mal Inhalte aus der Erwachsenenunterhaltung konsumieren, „ist ja klar", aber er wisse nicht, was er auf der VENUS zu sehen bekommen würde – „außer eine Menge freizügiger Damen, die von vielen alten Säcken mit ihren Digicams und Camcordern umschwärmt werden“ würden.
Ins kalte Wasser geworfen
Schon in der Vorhalle bleibt Fabian fasziniert stehen und beobachtet die Szenerie, die sich vor ihm abspielt. Eine Frau führt ihren Mann (oder Sklaven) an einer Kettenleine, der in einem ledernen Kostüm auf Knien über den Boden kriecht, an uns vorbei. „Joa, würde ich jetzt nicht mit mir machen lassen, aber interessant, dass solche Vorlieben hier öffentlich ausgelebt werden.“ Die VENUS ist für die Szene ein Safe Place. Hier kann jede*r seine Fantasien, der er oder sie sonst nur heimlich vor der Webcam austauscht, auch nach außen tragen. Einige andere Blicke bleiben an dem Paar hängen, für andere scheint der Anblick nichts Ungewöhnliches zu sein. Wir ziehen mit Fabian weiter in die erste Halle.
Fotos, Fotos und noch mehr Fotos
In der Messe Area ist es laut und voll. In dieser Halle befinden sich die ganz großen Namen, die jede*r schon mal gehört hat. My Dirty Hobby,VISIT-X, Pornhub, Brazzers und Co. sind hier vertreten. An ihren Ständen befinden sich viele Celebrities aus der Erwachsenenunterhaltung. Für Fabian ist es offenbar eine komplette Reizüberflutung: „Ich weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Nicht, weil ich übertrieben horny bin, sondern weil es einfach jetzt schon ziemlich viel ist“, lässt er uns wissen. Bei Bongacams sitzen einige vor ihrem perfekt ausgeleuchteten Arbeitsplatz, den sie einfach mit auf die VENUS genommen haben. Um sie herum stehen zahlreiche männliche Besucher mit ihren Fotoapparaten. Alle paar Sekunden gibt es aufgrund des Blitzlichtes eine Erhellung. Fabian schaut sich eine Akteurin an, die sich gerade mit einem Spielzeug vergnügt. Seine Blicke wechseln immer zwischen der Dame und den fotografierenden Herren, die sich seiner Schätzungen nach alle zwischen 40 und 65 befinden, hin und her: „Die Bildausschnitte sind sehr interessant.“ Manche interessieren sich wohl weniger für die Frau als Ganze, weil sie eher andere Details ablichten würden. Nicht alle, aber einige. Fabian selbst kann dem nicht viel abgewinnen und erklärt uns: „Genau so habe ich es mir vorgestellt. Nur weiß ich gerade nicht, ob ich das geil, lustig oder cringe finden soll.“ Wir gehen weiter und treffen auf einen Promi, der ebenfalls das erste Mal auf der VENUS ist.
Erstes Mal VENUS und schon Markenbotschafter
Inkasso Ingo ist innerhalb von kürzester Zeit eine lebende Legende vom Hamburger Kiez geworden. Mit seinem unterhaltsamen Content auf Social Media hat er sich innerhalb eines Jahres eine riesige Community aufgebaut – und er ist direkt Markenbotschafter der VENUS geworden. Dennoch ist es auch Ingos erstes Mal auf der VENUS. Uns lässt er wissen: „Ziemlich overload der erste Eindruck. Ich bin viel von Zuhause gewohnt, aber hier geht’s schon ab! Du musst hier offen für alles sein. Hier siehst du auch alles.” Das hat Fabian auch bereits gecheckt, der gerade beobachtet, wie ein komplett nackter Mann für ein Fernsehteam den Helikopter macht. Der Internet-Star hat noch einen wichtigen Rat für alle, die überlegen, zur VENUS zu kommen: „Wenn du ein Problem mit Sachen wie LGBTQ+ hast, dann bleib lieber weg!” Ein wichtiger Punkt, wie wir finden. Denn mittlerweile gibt es sogar einen eigenen Queer-Bereich, der erst 2022 eingeführt wurde. „So spät erst?”, zeigt sich Fabian etwas überrascht. Er sehe die LGBTQ+-Szene schon lange als einen wichtigen Bestandteil der Gesellschaft an, „aber immerhin scheint es jetzt eine Konstante zu sein.” Und plötzlich zeichnet sich das erste Mal ein breites Schmunzeln in Fabians Gesicht ab, beziehungsweise zeigt seine „Futterluke" das erste Mal eine freudige Regung.
Da strahlt die Futterluke
„Er ist schon echt Kult, ne?! Das muss man ihm echt lassen. Er kann echt alle Frauen haben”, erläutert uns Fabian. Die Rede ist von keinem geringeren als Egon Kowalski. Man muss noch nicht mal seine Filme gesehen haben und trotzdem kennt ihn in Deutschland gefühlt jede*r. Obwohl er seit vielen Jahrzehnten eine feste Größe in der Erotikindustrie ist, hat er sich auch aufgrund seiner Sprüche außerhalb der Branche einen Namen gemacht. Immer mehr Leute halten den Darsteller an, um ein Erinnerungsfoto mit ihm zu schießen. Fabian überlegt kurz, ob er selbst zu ihm hingeht und ihn um ein Selfie bittet. Doch er entscheidet sich dagegen: „Da kommen ja immer mehr Leute hin. Das ist mir gerade zu viel.” Wir gehen weiter und treffen auf einen anderen Akteur aus der Erwachsenenunterhaltung.
Ein Rat vom „alten Showhasen“
Auch Jason Steel lebt den Traum vieler Männer. Er ist einer der beliebtesten Stars der Branche und hat auch schon mit unzähligen Frauen gedreht. Als alteingesessener VENUS-Hase gibt er gegenüber Männerseite allerdings offen zu: „Ich muss echt sagen, dass ich dieses Jahr echt ein bisschen dauer-horny bin, was sonst nicht so ist. Aber ich hatte schon zweimal einen Halbsteifen.” Fabian nicht. Jason hat auch eine Vermutung, warum unser VENUS-Neuling ein wenig befangen ist. „Du hättest deine Kumpels mitnehmen sollen. Dann hätte die Entdeckungstour noch einen anderen Flair”, meint er. Außerdem würde er jeder und jedem empfehlen, zwei Tage zur Messe zu gehen. „Wir haben hier unterschiedliche Programme, die man sich wirklich mal anschauen sollte, wenn man wirkliches Interesse daran hat und nicht nur zum Glotzen kommen möchte”, erklärt Jason uns. „Ein guter Punkt”, den Fabian anfangs gar nicht wirklich bedacht hat. Schließlich hat er sich spontan dazu entschieden, die Messe zu besuchen. Aber was steht eigentlich so auf dem Programm?
Vielseitiges Programm
Fabian staunt, als er sich die verschiedenen Programmpunkte mal genauer anschaut. In der Insomnia Lounge gibt es zum Beispiel Gespräche zu den Themen wie „Besser Kommen! Alles, was du über den weiblichen Orgasmus wissen musst”, „Kiefer- und Körperentspannung” und „S€xpositive Partys und das richtige Mindset”. Die Kinky Area lockt unter anderem ihre Interessent*innen mit Sklaven-Erziehung, Spank-, Fashion- und Bondage-Shows. „Wow, so viel Vielseitigkeit war mir ehrlicherweise gar nicht bewusst. Find ich eigentlich schon ziemlich stark”, gesteht uns Fabian und meint: „Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich wahrscheinlich nochmal komplett anders an die Sache rangegangen.” Wir ziehen weiter in die Fan Area mit der Showbühne.
Schlüpfrige Momente
In der Fan Area sind auch nochmal einige bekannte und unbekannte Gesichter aus der Erotikindustrie zu treffen, die fleißig die Autogramm- und Fotowünsche ihrer männlichen und weiblichen Fans erfüllen. Währenddessen fällt auch Fabian auf: „Erstaunlich viele Frauen auf der Messe. Klar, die meisten Besucher hier sind schon männlich, aber ich habe nicht mit so einem hohen Frauenanteil gerechnet.” Auch vor der Showbühne, auf der gerade eine Akteurin eine heiße Stripshow für einen auserwählten Gast hinlegt, sind einige weibliche Besucherinnen zu sehen, die das Spektakel beobachten. Von Schamgefühl ist hier nichts zu sehen. Nur Fabian tut sich schwer, seine Augen auf das Geschehen gerichtet zu halten. Er beobachtet die vielen Hobbyfotografen, die direkt am Steg stehen, Fotos von der Show machen und filmen. Besonders unangenehm scheint es für unseren VENUS-Neuling zu sein, als die Akteurin sich splitterfasernackt vor die Fotografen hockt und sich ein Toy einführt. Nichts, was neu für Fabian wäre, aber er deutet auf den Smartphone-Bildschirm eines Filmenden mit den Worten: „Wie tief will er denn noch an die Öffnung heranzoomen? Die Frau vergnügt sich nur wenige Zentimeter vor ihm, aber der Bildschirm ist fast schwarz.” Fabian fühlt sich sichtlich unwohl und möchte der Situation entfliehen. Wir ziehen mit ihm weiter. „Sorry Leute, ich bin wirklich nicht prüde, aber das ist mir echt too much. Inkasso Ingo hatte recht: Hier sieht man wirklich alles!”
Ein bisschen was zum Runterkommen
In der Shopping Area geht es ein wenig entspannter zu. Dort gibt es nicht nur Filme und Spielzeug zu kaufen, sondern auch Lifestyle-Produkte, die zur Körperpflege beitragen. Und Wein. Und Cocktails. Hier fühlt sich Fabian sichtlich wohler und entspannt. „Das sind echt viele Eindrücke auf einmal. Die muss ich erstmal sacken lassen”, lässt er uns wissen, während er sich einen wohlverdienten Cosmopolitan von den Cocktailrockern gönnt. Den habe er gebraucht. Nach ein wenig Schlendern entdeckt er am Ende der Halle noch einen Stand, der ihm ins Auge sticht: Amorelie hat ein Rodeo mitgebracht, das wie ein männliches Gemächt aussieht. „Kommt, den Spaß mache ich jetzt noch mit”, sagt Fabian zu uns und meldet sich für eine Fahrt an. Wenig später sitzt er auf dem Glied, freut sich, lacht, versucht die Spannung und das Gleichgewicht zu halten und liegt nach etwa 17 Sekunden auf dem Boden. „Das hat Spaß gemacht. Aber ich bin jetzt auch durch”, lässt er uns wissen und wir verlassen mit ihm die VENUS. Zeit für ein Resümee.
Ein abschließendes Fazit
Fabian lässt uns wissen, dass er nicht gedacht hat, dass die VENUS so vielseitig ist. „Ich war wirklich überrascht von den Möglichkeiten, die einem dort geboten werden. Das Problem ist nur, dass ich schon mit einem Mindset rangegangen bin, das die ganzen Vorurteile bedient hat”, gibt er an. Es hätten sich einige Sachen bestätigt, die bereits ein festgefahrenes Klischee bedienen, aber er wäre noch ein wenig aufgeschlossener gewesen, wenn er sich vorher ein wenig mehr mit dem Programm auseinandergesetzt hätte. „Ich finde, man sollte auf jeden Fall mal dort gewesen sein. Da ich jetzt mein erstes Mal VENUS hinter mir habe, würde ich Anfänger*innen raten, sich vorher ein wenig schlau über das Programm zu machen und sich gegebenenfalls auch einen Ablaufplan zu überlegen. Das kann helfen, nicht nur nach der Erfüllung der Klischees zu suchen.” Fabian wolle im September 2025 wieder die VENUS besuchen – „dieses Mal allerdings wirklich mit einem besseren Plan und vielleicht mit ein paar Freund*innen, wie Jason es empfohlen hat.“ Zum Abschluss wollen wir noch wissen, wie viele Fotos Fabian von seinem Besuch gemacht hat. Er lacht und zeigt uns zwei Schnappschüsse. Beide sind von Egon Kowalski aus der Ferne. „Der war mein Highlight, auch wenn ich zu schüchtern war, um zu ihm zu gehen.”
Warst du schon mal auf der VENUS oder überlegst du schon lange, ob du die VENUS mal besuchen sollst? Lass uns deine Meinung gerne auf der nächsten Seite wissen!
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